Nimmt die Professionalität der Medien ab?

Vorweg eine kleine Definition aus der unserer Internetbibel, der Wikipedia:

Als Hoax (engl. für Jux, Scherz, Schabernack; auch Schwindel) wird heute meist eine Falschmeldung bezeichnet, die per E-Mail, Instant Messenger oder auf anderen Wegen (z. B. SMS, MMS oder soziale Netzwerke) verbreitet, von vielen für wahr gehalten und daher an Freunde, Kollegen, Verwandte und andere Personen weitergeleitet wird. (Quelle: Wikipedia)

Ein Hoax ist also eine Falschmeldung, die schnell zu sog. Urban Legends werden können, weil sie sich quasi von selbst verbreiten. Weniger lustig bzw. bedenklich wird der Scherz dann, wenn die althergebrachten Medien sich dieser Falschinformationen bedienen und so einen – man könnte sagen – „Verfall“ der Qualitätstradition dokumentieren.

Zurück in die Zukunft und gegen die Wand

Im heutigen Fall twitterte wohl jemand, das „heute“ (das war am 5.7.2010) der Tag wäre zu dem der Delorian-Rider Michale J. Fox aus den 80ern hinreisen würde. Dem liegt eine einfache Rechnung zu Grunde: 1985 + 25 = 2010. Dumm nur, dass das der erste Teil von Zurück in die Zukunft war. In diesem reiste der Held aber in die Vergangenheit und arrangierte das Treffen seiner Eltern. Im zweiten Teil, der 1990 gedreht wurde, ging die Reise schließlich in das Jahr 2015 – 25 Jahre in die Zukunft. Dies wurde von einigen „professionellen“ Medien prommt übernommen (via Medienrauschen ); ohne Gegenprüfung versteht sich. Ein Blick in die Wikipedia oder eine Filmdatenbank hätte dabei genügt, um zumindest Zweifel an dem Datum aufkommen zu lassen. Dort steht nämlich das richtige Jahr.

Vom Vornamen zu Filmfehlern zur Lüge?

So weit so unproblematisch. Es war ein Hoax, ein Scherz. Und auch, dass zahlreiche Medien einen falschen Vornamen vom damals eher unbekannten von und zu Guttenberg übernahmen, ist eher lustig als ein ernsthaftes Problem. Doch es ist erlaubt und vielleicht sogar geboten, einmal danach zu fragen, was denn noch alles unter dem Druck der Wirtschaftlichkeit und immer härteren Konkurrenz ungeprüft übernommen und ungefiltert weitergegeben und als „wahre“ Nachrichten veröffentlicht und geglaubt wird. Letztlich ist es z.B. das erklärte Ziel der Public Relations (PR) „Nachrichten“ mit positiver, sogar werbender Konnotation in den Medien zu platzieren. Demontiert sich die „vierte Gewalt“ im Staate gerade selbst? Wir werden ein Auge drauf behalten.

  • Song zum Artikel: Chuck Berry – Johnny B. Goode, dass Marty McFly auf dem Abschlussball seiner Eltern spielt.

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